Natürlich hat die ganze (Spiele-)Welt darauf gewartet: Der zweite Teil von Metal Gear Solid. Der Vorgänger war damals ein großer Erfolg und ist eines der besten Spiele für die Playstation.
Und tatsächlich, als Metal Gear Solid 2 Ende 2001 erschien, wurde es von Kritikern mit Lob überschüttet. Alles war toll…fast alles, ein wenig Kritik gab es dann doch, vor allem von Spielern.
Auch die Entwicklung von MGS2 lief nicht so glatt, wie man es erwarten könnte. Die ursprünglich geplante Handlung handelte von Metal Gear, aber auch Nuklearkram im Irak. Da zur damaligen Zeit schon der Irak ein heißes Pflaster wurde, war Hideo Kojima der Meinung, man könnte das so nicht verarbeiten und entschied sich für einen anderen Plot. Der Anfang der Originalstory, ist hier der erste Teil des Spiels, wo man mit Solid Snake auf einem Tanker unterwegs ist.
Leider ist dieser Teil des Spiels nicht sonderlich spannend. Es spielt sich schon fast mehr wie ein Tutorial, was nervt, wenn man schon den Vorgänger gespielt hat (und das sollte man). Die Steuerung hat sich kaum verändert, auch wenn es ein paar Neuerungen gibt. So kann Snake jetzt in Schränke springen und sich verstecken oder auf Kisten und andere Gegenstände klettern. Das schießen aus einer First Person Perspektive ist nun auch möglich und sehr wichtig.
Mein Hauptproblem mit diesem Teil ist einfach, dass er zu kurz, zu einfach und einfach nicht das gleiche Flair entwickelt, wie es Metal Gear Solid tat.
Auch das Ende ist einfach enttäuschend. Kein Kampf gegen Metal Gear Ray, kein Kampf gegen Revolver Ocelot…dafür eine ewig lange Cutscene.
Im zweiten Teil des Spiels ist man auf einer großen Anlage, die zur Säuberung des Meeres nach dem Öltankerzwischenfall installiert wurde, unterwegs. Auch das ist schade, überzeugte MGS doch vor allem durch die vielen verschiedenen Orte, von der Waffenfabrik über große verschneite Felder zu Lagerhallen. Sons of Liberty bietet Räume die sich mitunter sehr ähneln und Verbindungsbrücken. Zwar gaben sich die Entwickler Mühe, das ganze so realistisch wie möglich zu gestalten aber hier muss eben auch gesagt werden: Nichts ist langweiliger als die Realität.
Ein weiterer Kritikpunkt drängt sich dann auf, wenn man sieht, dass man hier nicht mit Solid Snake spielt, sondern mit einem neuen Charakter namens Raiden. Der bringt zwar einige neue Manöver in das Spiel ein, die durchaus nett sind, so kann er sich beispielsweise über ein Geländer schwingen und sich daran entlang hangeln, wodurch man auch Gegnern ausweichen kann, allerdings ist das einfach dumm. Metal Gear = Solid Snake und nichts anderes. Natürlich, nach dem der Öltanker kaputt ging, nahmen alle an, das Snake tot ist, insofern ergibt das durchaus Sinn. Trotzdem fühlt sich das einfach falsch an. Snake ist auch gar nicht tot, sondern taucht direkt kurz nach Spielstart wieder auf. Immerhin ist es niedlich das er sich nun Pliskin nennt und sich krampfhaft versucht zu tarnen.
Trotzdem stellt sich bald das MGS Feeling ein, das herumschleichen und ausweichen macht Spaß, die neuen Moves sind ganz nett und die Endgegner wie immer comichaft übertrieben.
Generell gibt es wie immer viele, viele Gespräche und noch mehr Zwischensequenzen. Manchmal hat man den Eindruck, das will gar kein Ende nehmen. In Metal Gear Solid gab es schon einige Zwischensequenzen und Gespräche, aber bei diesem Sequel hat man es eindeutig übertrieben. Teilweise kann man gerade mal zwei Schritte gehen, da folgt schon das nächste Gespräch und irgendwann nervt das Geräusch des Codecs nur noch.
Wirklich grässlich spielt sich der Anfang der Plattformmissionen. Hier wird noch mal, zum tausendsten Mal die Steuerung erklärt. Absolut unnötig, zumal das Handbuch ausführlich genug ist. Man hat manchmal den Eindruck, hier wurde mit allen Mitteln versucht, das Spiel in die Länge zu strecken. Denn überspringt man alle Texte und Videos, bleibt nicht mehr viel übrig. Die Öltankermission kann man ganz locker in etwa 90 Minuten durchspielen.
Viel Handlung und wenig Action, so könnte das Fazit lauten. An der Handlung wurde nicht gespart. Schon die Story bei der Öltankermission könnte konfuser kaum sein. Da tauchen Russen auf und Marines und die US Armee ist auch noch da und da wird der kalte Krieg ausgepackt und die Russen wollen durch den neuen Metal Gear Ray zurück an die Macht. Es ist schlicht Wahnsinn (und rutscht teilweise massiv ins kitschige ab) und dieser setzt sich auf der Plattform fort. Aber ich will ja nicht zu viel spoilern.
Grafisch dagegen war das Spiel damals sehr gut, heutzutage sieht man MGS 2 sein Alter an, aber das stört nicht weiter. Vor allem die Bewegungsanimationen sind immer noch sehr gut und flüssig. Viele kleine Details wie Vögel, die davonfliegen wenn man sich ihnen nähert sorgen für Atmosphäre.
Musik war nie die große Stärke der Reihe, auch hier wird sie sehr sparsam eingesetzt. Die Soundeffekte sind dagegen richtig gut. Von den Waffen bis hin zu den Geräuschen, wenn man eine Stahltreppe runter rennt, ist das alles sehr realistisch.
Nach dem Debakel bei der deutschen Synchronisation von MGS, hat man sich wohl dazu entschieden, nur noch eine englische Vertonung zu produzieren. Diese war schon beim Vorgänger gut und klingt auch hier wieder gut. Die Stimmen passen und die Sprecher gaben sich Mühe.
Nun ist Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty kein schlechtes Spiel. Wenn man mal spielen darf, macht das alles schon großen Spaß. Nur darf man eben nicht allzu oft oder zu lang am Stück spielen. Die vielen Cutscenes nerven und stören, was eigentlich nicht sein sollte. Für Fans der anderen Metal Gear (Solid) Spiele ist auch Sons of Liberty Pflicht, alle anderen die gute Stealth Action wollen, greifen aber besser zum Vorgänger oder den mittlerweile zwei Nachfolgern.
Publisher: Konami
Developer: Konami
Erscheinungsjahr: 2001
Erschienen für. Playstation 2
Anzahl Spieler: 1
Schwierigkeitsgrad: Wählbar
Bewertung | |
---|---|
Grafik | |
Sound | |
Gameplay | |
Spielspass | |